Partizan★ke Art
Aesthetics and Practices of Women´s Resistance in Yugoslavia und Carinthia
Die Kunst des weiblichen Widerstands in Jugoslawien und Kärnten
Umetnost ženskega odpora v Jugoslaviji in na Koroškem
Umjetnost ženskoga otpora u Jugoslaviji i u Koruškoj
Ein internationales, multimediales, interdisziplinäres Projekt
Das internationale Kurationskollektiv Partizan★ke Art, bestehend aus Elena Messner, Brigita Malenica, Julia Stolba, Sabina Ferhadbehović und Goran Lazičić, nahm sich das Erinnerungsjahr 2025 zum Anlass um eine frappante Leerstelle im Wissen über subversive europäische Kunst- und Kulturproduktion zu füllen: Angesichts der im deutschsprachigen Raum mangelhaften Repräsentation weiblichen Widerstands rückt das Projekt Partisan*innenkunst aus Jugoslawien und Kärnten/Koroška in den Fokus.
Das künstlerische Projekt schließt an die Tagung „Ästhetiken des Widerstands“, die von Elena Messner, Cristina Beretta und Markus Gönitzer an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt/Celovec vom 27.10-29.10.2022 organisiert wurde.
An diese Tagung knüpfte die von Elena Messner, Cristina Beretta, Goran Lazičić und Markus Gönitzer herausgegebene, umfassende englischsprachige Buchpublikation Women and Partisan Art mit 30 Beiträgen von internationalen Autor*innen aus dem ehemaligen Jugoslawien, Österreich, Deutschland, Polen oder den USA an, die 2025 bei transcript erschien.
Konferenz und Beiträge des wissenschaftlichen Sammelbandes bilden die wissenschaftliche Basis, auf der das Projekt aufbaut. Seit 2024 befindet sich nun das Kollektiv Partizan★ke Art, bestehend aus Brigita Malenica, Elena Messner, Julia Stolba, Sabina Ferhadbegović und Goran Lazičić, unterstützt von verschiedenen Gastgeber*innen und Institutionen, in einem kollektiven Recherche-, Erarbeitungs-, Vernetzungs- und Kuratierungsprozess für eine wandernde künstlerisch-wissenschaftliche Ausstellung.
Verbunden ist diese Arbeit im Kurator*innenkollektiv, das sich auf fünf Städte in Deutschland und Österreich verteilt und daher zum Großteil online erfolgt, mit Lehrveranstaltungen an Universitäten und Hochschulen.
Ausstellungsstationen waren und sind:
Hochschule für Bildende Kunst Hamburg, Deutschland, Hosting: Julia Stolba, (23.-25.1.2025) >> Hier weiterlesen
Galerie der Hochschule für Grafik und Bild in Leipzig, Deutschland, Hosting: Carla Maruscha Fellenz, Cosmo Großbach (9.4.-17.5.2025) >> Hier weiterlesen
Humboldt Universität Berlin, Institut für Ethnologie, Deutschland Hosting: Hana Ćurak, (27.5.-18.7.2025) >> Hier weiterlesen
Kärnten.Museum, Österreich, Hosting: Verein/Društvo Peršman; Markus Gönitzer (2.10. bis 22.11.2025)
Auf diesen Seiten werden Artikel, Interviews, Dokumentationen und Informationen gesammelt, die im Rahmen des Projekts entstanden sind:
>> Interview: Schau, die Welt gehört auch dir! Glej, ta svet jet tudi zate! - Interview von Markus Gönitzer mit Helena Verdel, Publizistin und Co-Autorin des Buches Glej, ta svet je tudi zate! Ženske in AFŽ/ ZSŽ na Koroškem - Schau, die Welt gehört auch dir! Die Frauen der Antifaschistischen Frauenfront und des Verbands slowenischer Frauen in Kärnten.
Projektkoordination:
Dr. Brigita Malenica (München) und Dr. Elena Messner (Wien)
Kuratierung:
Elena Messner, Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin, ist 1983 in Klagenfurt/Celovec geboren und als Kärntner Slowenin zweisprachig dort sowie in Ljubljana und Salzburg aufgewachsen. Sie studierte Komparatistik und Cultural Studies/Kulturwissenschaften in Wien und Aix-en-Provence. Sie forschte und arbeitete im Zuge ihres Doktoratsstudiums mehrere Jahre in Beograd, Sarajevo und Zagreb. Von 2013-2018 unterrichtete sie an der Germanistik in Aix-en-Provence und Marseille. Seit 2014 lehrt sie an der Universität Klagenfurt. Sie realisiert regelmäßig wissenschaftliche, kulturelle oder künstlerische Projekte, war als Herausgeberin, Übersetzerin, Literaturkritikerin, Kulturwissenschaftlerin und Redakteurin tätig, und schreibt Romane, Essays, Kritiken und Theatertexte. Seit 2023 forscht sie als Senior Scientist (FWF) am Institut für Slawistik in Wien.
Brigita Malenica, Politikwissenschaftlerin, Slavistin, Kuratorin, Dozentin, ist 1976 in Mostar geboren und wuchs in der Nähe von München auf. Sie studierte Politikwissenschaft, Slavistik und Philosophie an der LMU München und der Fakultät der politischen Wissenschaften in Zagreb und schloss 2015 an der Universität Wien ihre Dissertation zu feministischer Staatskritik in Jugoslawien und Kroatien ab. Sie lebte von 2013 bis 2023 in Hamburg und arbeitete von 2018 bis 2023 in der Gedenkstätte Bergen-Belsen in der Bildungsabteilung. Seit Mitte 2023 ist sie für das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben als Dozentin am Bildungszentrum Geretsried in der Nähe von München tätig. Während des Studiums gründete sie den Verein balkanet, mit dem sie sich seit 1998 und seit 2018 mit dem Kunstkollektiv barabern & strawanzen in München für eine diversitätsoffene und pluralistisch-partizipative Stadtgesellschaft engagiert.
Julia Stolba, geboren 1993, ist Künstlerin und Kunstwissenschaftlerin. Sie forscht seit April 2021 in ihrer künstlerisch-wissenschaftlichen Promotion an der HFBK Hamburg zu Gewaltgeschichten in Archiven, transgenerationaler Übertragung von Trauma und der Bedeutung von Affekten in künstlerischer, kuratorischer und kunstvermittlerischer Archivarbeit. Sie ist Teil der Band INGLAM (Inglourious Art Mediators). Seit 2021 ist sie Teil des Teams der Wartenau HFBK Art Education. Zuvor arbeitete sie von 2018 bis 2022 im Team der documenta studien an der Kunsthochschule Kassel. Dort studierte sie Bildende Kunst (Diplom) und Kunstwissenschaften (MA). In ihrer konzeptuellen, künstlerisch-forschenden Arbeit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis beschäftigt sie sich medial mit Malerei-Installationen, Zeichnung und Sound und thematisch mit widerständigen feministischen, antifaschistischen und antirassistischen Gegen-Geschicht(en) zum hegemonialen Wissenskanon.
Sabina Ferhadbegović ist Historikerin und Fellow der Graduiertenakademie an der Universität Jena. Sie hat an der Universität Freiburg promoviert. Von 2007 bis 2010 koordinierte sie den Forschungsbereich „Bürgerkrieg“ am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der Universität Konstanz, von 2010 bis 2016 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Imre Kertész Kolleg Jena mit Zuständigkeit für den Forschungsbereich „Staatlichkeit“. Von 2016-2022 leitete sie an der Universität Jena das DFG-geförderte Projekt „Tribunale. Kriegsverbrecherprozesse im sozialistischen Jugoslawien“. Sabina Ferhadbegović hat zu Bürgerkriegen, zeitgenössischer Rechtsgeschichte, Architekturgeschichte sowie zu Erinnerungskultur und jugoslawischer Geschichte publiziert.
Goran Lazičić promovierte im Fach Slawistik an der Universität Graz, erwarb einen MA in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Wien und einen BA in Serbischer und Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Belgrad. Derzeit ist er Lektor für bosnische/kroatische/serbische Literaturen und Kulturen an der Universität Graz und der Universität Klagenfurt, Österreich. Seine Forschungsinteressen umfassen jugoslawische und postjugoslawische Literatur und Film, Satire, Komik und Subversion in Literatur und Kunst sowie Nostalgie, Paranoia und Verschwörungstheorien im post-sozialistischen Kontext.